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Kultur

Entwurf

Hausratsrede zur Einbringung des Haushaltes 2005

Beitrag: Siegfried Rapp

 

 

es besteht hier in diesem Gremium weitgehender Konzens darüber, dass die kulturellen Einrichtungen in Ludwigsburg auf einem sehr anerkannten und qualitätvollen Niveau arbeiten und lokal, regional und zum Teil auch international angenommen werden. Das kulturelle Angebot der Stadt Ludwigsburg erstreckt sich von der frühkindlichen musikalischen Erziehung bis hin zu den Schlossfestspielen. Eine breite Palette für Kultur- und Kunstinteressierte für passiven und aktiven Kunstgenuss, eine große Zahl der Ludwigsburger Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen engagieren sich auf die eine oder andere Art und Weise.

 

Kunst und Kultur brauchen immer auch ihren Freiraum, um sich entwickeln und entfalten zu können. Kommunale Kulturpolitik hat daher auch die Aufgabe, die Rahmenbedingungen so abzustecken, dass diese Spiel- und Experimentierräume erhalten bleiben.

 

Ein zentraler Gesichtspunkt ist hierbei, dass künstlerisches Schaffen oft ein langwierigen Vorlauf hat. Ein Instrument zu erlernen geht für ein Kind oder einen Jugendlichen nicht in kurzer Zeit, sondern hier ist ein kontinuierliches über Jahre dauerndes zuverlässiges Angebot notwendig, ebenso verhält es sich mit den anderen Künsten, sei es Malerei, sei es Tanz, sei es Literatur usw. Was auf diesem Sektor einmal verloren gegangen ist, kann später nur unter erheblichen Zusatzaufwendungen wieder gewonnen werden.

 

Erlauben Sie mir im Folgenden anhand einiger weniger Einzelbeispiele einige sehr vordringliche Punkte zu benennen.

 

In dem Ensemble Kunstzentrum Karlskaserne wird anerkanntermaßen eine hervorragende Arbeit in vielfältigster Art und Weise geleistet. Vorrangig geht es darum, den Stand von Kunstschule Labyrinth, Tanz- und Theaterwerkstatt, Jugendmusikschule, Volkshochschule auf dem gegenwärtigen Stand mindestens zu erhalten. Sobald jedoch die Haushaltslage dies ermöglicht, können wir uns daranmachen, die dritte Ausbaustufe der Karlskaserne voran zu treiben. Hierzu gehört insbesondere die Installation einer Heizung in den Stallungen Ost, damit in diesem attraktiven Ausstellungstrakt der Karlskaserne zu allen Jahreszeiten verfügbar ist.

In absehbarer Zeit muss auch die Lüftung in der Reithalle erneuert werden, da sie nicht mehr den geforderten Standards entspricht. Im Geschützhaus (Verwaltung) gibt es noch immer nur einglasige Fenster, die in diesem Jahr noch einmal gestrichen wurden. Dies kann jedoch nur ein Provisorium sein, auch unter dem Gesichtspunkt der Energiesparung.

 

Die Jugendmusikschule hat durch den Bezug des Mannschaftsgebäudes hervorragende Arbeitsmöglichkeiten erhalten. Die Ergebnisse könnten wir zur Zeit immer wieder auf dem Marktplatz oder an anderen Stellen der Stadt hören, wenn Gruppen oder Ensembles aus der Jugendmusikschule in der Stadt auftreten und zum Beleben der Innenstadt beitragen, und die jungen Musiker ihre ersten Erfahrungen sammeln. Die Lehrer der Jugendmusikschule sind in aller Regel fest angestellt, so dass in diesem Bereich Kürzungen durch Personaleinsparung vorgenommen werden kann. Dies sollten wir auf jeden Fall vermeiden und sobald die Möglichkeit besteht, auch die Kürzung um 10% zurück zu nehmen. Denn hier, ebenso wie in der Kunstschule Labyrinth und der Tanz- und Theaterwerkstatt und in den Akkordeonvereinen wird die kulturelle Arbeit geleistet, die später ihre Früchte trägt. Wir müssen dafür sorgen, dass diese künstlerische und kulturelle Humus fruchtbar bleibt und Ergebnisse zeigt.

 

Besonders schmerzlich war die Kürzung für die junge Bühne. In dieser Theaterreihe für Kinder und Jungendliche wird mit sicherer Hand und hoher Auslastung ein erstklassiges Theaterangebot geboten für Familien und für Schulen und Kindergärten. Diese Einrichtung sollte dauerhaft gefördert und erhalten bleiben. Die Belegungszahlen sprechen für sich und zeigen, wie wichtig eine solche Einrichtung für Familien und Kinder darstellt. Die Kürzungen in diesem Bereich sollten baldmöglichst zurückgenommen werden. Die Jugendkunstschule wird von den Städten Ludwigsburg, Bietigheim und Kornwestheim finanziert und hat sich als Einrichtung mit großer Anziehungskraft etabliert. Auch hier wurden die Kürzungen teilweise durch Gebührenerhöhungen ausgeglichen. Aber es ist keine Frage, dass eine weitere Gebührenanhebung in diesem Bereich dazu führen würde, dass sich viele Eltern überlegen würden, ob Sie sich diese Ausgaben noch leisten können. Wenn wir dieses Angebot in der Breite erhalten wollen und für alle Familien zugänglich erhalten wollen, dürfen wir hier die Gebührenschraube nicht weiter nach oben drehen.

 

Das Kulturamt gestaltet in vielfältiger Form die kulturellen Aktivitäten der Stadt Ludwigsburg mit. Zuschüsse für besondere Projekte, wie Sie die Mörike-Gesellschaft, das Film- und Medienfestival, historischer Verein, deutsch-französisches Institut, Buchkulturpreise an der pädagogischen Hochschule der Stadt Ludwigsburg, Ausgaben für die Aktion Ferienspaß etc. sind wichtige Beiträge oft auch mit kleinen Beträgen, die aber dazu anregen, ehrenamtlich verstärkt tätig zu sein und in den verschiedensten künstlerischen Sparten die Weiterentwicklung zu ermöglichen.

 

Abschließend möchte ich noch gerne einen Hinweis auf die Kulturangebote im Forum machen. In den letzten Jahren ist der Anteil der Kulturveranstaltungen im Forum kontinuierlich zurückgegangen. Messen und andere Veranstaltungen haben zugelegt. Selbstverständlich hat das Forum auch eine ganz stark wirtschaftliche Seite. Die Rentabilität muss so es nur irgendwie geht, gewährleistet sein. Jedoch würde es bedenklich stimmen, wenn sich diese Entwicklung fortsetzen würden, da ein Teil der Ludwigsburger Strahlkraft und Anziehungskraft durch ein hochkarätiges kulturelles Forum-Angebot mitgeprägt wird. Im Kulturamtprogramm wurde bereits das Gesamtangebot reduziert: die Schauspielreihe wurde verkürzt und die Gesamtzahl der Veranstaltungen reduziert. Hier müssen wir auf jeden Fall sicherstellen, dass die finanzielle Ausstattung um keinen einzigen Euro zurückgeht, sondern, sobald sich die Möglichkeit gibt, hier wieder auf den alten Stand zurückgekommen wird.

 

Kunst und Kultur in Ludwigsburg gehören zu den so genannten weichen Standortfaktoren. Sie schaffen Zufriedenheit und Identifikation mit der Stadt. Es ist eine Investition in die Zukunft, die wir heute der Jugend mitgeben an Bildung und Ausbildung. Dazu gehört auch die kulturelle Bildung. Kunst und Kultur ermöglichen unseren Kindern, dass sie auf ihrer eigenen Lebensbühne tanzen lernen, dass sie ihr eigenes Lied singen oder pfeifen, und ihr eigenes Haus oder ihre eigene Stadt oder ihr eigenes Land malen. Wir haben die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dies möglichst viele unserer Kinder und Jugendlichen tun können.

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