video_label

Grüne Verkehrspolitik

Abgasbelastung an Hauptstraßen

Wir haben die Stadt aufgefordert, einen Luftreinhalteplan zu erstellen, um die Schadstoffbelastung an Friedrich-, Frankfurter- und Schorndorferstraße zu reduzieren.

Die vom Land Baden-Württemberg durchgeführten Messungen an diesen stark befahrenen Straßen ergaben, dass die Messwerte dort die zulässigen Schadstoffgrenzwerte bei weitem überschreiten. Der höchste Wert wurde an der Messstelle in der westlichen Friedrichstraße gemessen. Aufgrund der dichten Wohnbebauung ist dieser Zustand nicht mehr länger hinzunehmen. Die Anwohner dieser Straßen haben ein Anrecht auf die Einhaltung der zulässigen Grenzwerte.

 

Durch die prognostizierte Zunahme des Verkehrs besteht dringender Handlungsbedarf. Nach der 22. Bundesimmissionsschutzverordnung muss für die Orte, in denen der Grenzwert überschritten wird, ein Luftreinhalteplan erstellt werden. In diesem müssen Maßnahmen beschrieben werden, die geeignet sind, die Schadstoffbelastung zu reduzieren.

 

Die Forderung der Anlieger nach Tunnel und weiteren Umgehungsstraßen zur Entlastung der innerörtlichen Straßen können wir aber nicht unterstützen. Ein vierspuriger Tunnel unter der

B 27 in Eglosheim würde nur noch mehr Verkehr von der Autobahn in die Stadt ziehen, wenn sich dort der Verkehr staut, was ja schon fast der Normalzustand ist. Die Autos im Tunnel sieht man zwar nicht mehr, auch die Lärmbelastung nimmt ab. Die Abgase kommen aber auch im Tunnel aus dem Auspuffrohr und werden durch Schächte an die Außenluft weiter gegeben. Die Grünen schlagen vor, den Tunnel nur 2-spurig zu bauen, damit der Individualverkehr auch künftig insgesamt nur 4 Spuren zur Verfügung hat. Zusätzlich soll auf der dann freien oberirdischen Fläche eine Stadtbahn oder ein Spurbus fahren. Damit würde der Verkehrszuwachs auf schadstoffarme Verkehre verlagert. Ein von unserer Fraktion in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigt die Machbarkeit dieses Projekts.

 

Der Bau des Nord-Ost-Ringes würde ebenso wie eine weiträumige Umfahrung der West- oder der Oststadt wichtige Naherholungsgebiete mit Lärm und Abgasen belasten. Das wäre nur eine Verlagerung der Schadstoffe, verschlimmert diese durch die Verkehrszunahme und den dann fehlenden Klimaaustausch. Zudem würden Bürgerinnen und Bürger, die diese Naherholungsgebiete heute zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen können, gezwungen, künftig auch das Auto zu benutzen um sich in weiter entfernt gelegenen Grünflächen zu erholen.

 

Wir fordern die Verantwortlichen in Politik und Verkehrsplanung auf, endlich einzusehen, dass das Verkehrsproblem nicht mit den gleichen Methoden gelöst werden kann, die eben zu diesem Problem geführt haben. Unsere Fraktion hat seit Jahren zahlreiche Vorschläge zur Förderung einer umweltverträglichen Mobilität vorgelegt, die regelmäßig in der Schublade verschwinden. Hätte man in den 70er Jahren nicht die S-Bahn gebaut, hätten wir heute den totalen Verkehrskollaps. Bei zunehmendem Verkehr muss deshalb auch das Schienennetz erweitert werden. Mit der Reaktivierung der Bahnlinie nach Markgröningen, wie von uns seit 10 Jahren gefordert - wäre ein Anfang zu einer Ost-West-Schienenverbindung zwischen Waiblingen und Markgröningen gemacht. Diese würde entscheidend zu einer Entlastung der Friedrich- und Schwieberdinger Straße beitragen.

 

 

 

 

Straßen, nichts als Straßen

Die Entwicklung, die die Verkehrspolitik in Ludwigsburg in den letzten Jahren genommen hat, geht aber in die entgegen gesetzte Richtung. Der Verkehrsentwicklungsplan von 1997 hat beim Szenario Trend, für das sich CDU und FWV politisch entschieden haben, bis 2010 ein Verkehrswachstum von 30 bis 40 % prognostiziert. In der Diskussion sind allein für Ludwigsburg derzeit Tunnel- und Umgehungsstraßen für ca. 200 Mio Euro!

 

Egal ob West-, Ost- oder Südumgehung: alle diese Straßeneubauten vernichten wertvolle Naherholungsflächen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind, mit dem Ergebnis, dass die Menschen immer weiter fahren um ins Grüne zu kommen.

 

Stadtbahn nach Waiblingen und neue Neckarbrücke statt Nord-Ost-Ring

Die Remsecker Grünen haben Pläne für eine neue Neckarbrücke zwischen Lidl und der Gärtnerei Wenk vorgeschlagen. Die jetzige Brücke zwischen Neckargröningen und Neckarrems soll für die Stadtbahnlinie von Ludwigsburg nach Waiblingen genutzt werden. Durch die Verlagerung des KfZ-Verkehrs auf die neue Brücke kann im Bereich um die U 14 -Endhaltestelle eine Neue Mitte für Remseck entstehen.

 

Der Stuttgarter Verkehrsplaner Hans Billinger, der die detaillierten Pläne zur neuen Brücke und deren Anbindung an das bestehende Straßennetz präsentierte (www.gruene.de/ludwigsburg/remseck) , kann sich die Neue Mitte mit Geschäften auf der nördlichen Seite des Neckars und parkähnlichen Grünanlagen zur Naherholung im südlichen Teil vorstellen.

 

Für Boris Palmer, Landtagsabgeordneter der Grünen, ist der Nord-Ost-Ring ein "ökologisch hochbedenkliches Projekt" und daher abzulehnen. Die Entscheidung des Bundes, den Nord-Ost-Ring nicht als "vordringlichen Bedarf" in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen sei richtig gewesen. Angesichts immer knapper werdender öffentlicher Mittel könnten jetzt schon viele bereits planfestgestellte Straßenbauprojekte nicht durchgeführt werden.

 

Bisher ist der schienengebundene ÖPNV im Landkreis Ludwigsburg und im Rems-Murr-Kreis in Nord-Süd-Richtung auf den Stuttgarter Hauptbahnhof ausgerichtet. Eine schienengebundene Ost-West-Verbindung im Norden Stuttgarts würde eine neue Qualitätsstufe für den ÖPNV im Großraum Stuttgart bedeuten.

 

Der überwiegende Teil des KFZ-Verkehrs in unseren Städten und Gemeinden ist Quell-, Ziel-, oder Binnenverkehr, d.h. eigenes Verkehrsaufkommen in den Kommunen. In Ludwigsburg liegt dieser Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen bei 90 %. In Remseck wird dieser Anteil auf 70 % geschätzt. Die Stadtbahnlinie von Markgröningen nach Waiblingen könnte einen Teil dieses Eigenverkehrs aufnehmen. Im Gegensatz zum Nord-Ost-Ring trägt diese Stadtbahn dann zur Verkehrsentlastung bei, weil sie Verkehr in der Region von der Straße auf die Schiene bringt und keinen Verkehr außerhalb unserer Region anzieht. Das Verkehrsaufkommen auf der Neckarbrücke in Remseck ist morgens und abends am größten. Das zeigt, dass auch in Nord-Ost-Richtung zahlreiche Pendler mit dem PKW unterwegs sind, die bei einem attraktiven Angebot auf den öffentlichen Verkehr umsteigen würden.

 

Beides – Stadtbahn und Nord-Ost-Ring – sind ohnehin nicht zu finanzieren, deshalb müssen wir uns zwischen Straße und Schiene entscheiden. Wer weiter am Nord-Ost-Ring als Straße festhält und den Ausbau des ÖV blockiert, ist mit verantwortlich wenn dann gar nichts passiert.

 

 

 

Leitlinien zur Förderung des Fußgänger- und Radverkehrs

Wir haben die Stadt Ludwigsburg aufgefordert, Leitlinien zur Förderung des Radverkehrs zu entwickeln mit dem Ziel, den Anteil des Radverkehrs in der Stadt durch sichere und attraktive Radwegeverbindungen sowie Abstellplatze bis 2010 zu verdoppeln. Die Leitlinien orientieren sich am nationalen Radverkehrsplan, an der Anerkennung des Fahrrads als selbstverständ-licher Bestandteil integrierter Verkehrspolitik und der festen Absicht, das Rad bei allen Konzepten für Verkehr, Stadtentwicklung und Raumplanung zu berücksichtigen.

 

Der Anteil des Fahrrads bei der Wahl der Verkehrsmittel beträgt in Ludwigsburg 10%, bei den Kunden in der Innenstadt nur 4%. Dem Fahrrad muss im Alltagsverkehr aus gesundheitlichen, verkehrspolitischen und ökologischen Gründen ein höherer Stellenwert eingeräumt werden. Zum Fahrrad fahren kann und soll niemand gezwungen werden. Aber Städte wie Münster, Erlangen, Cottbus oder Freiburg zeigen, dass der Anteil des Fahrrads bei der Wahl der Verkehrsmittel durch günstige Rahmenbedingungen auf weit über 30% gesteigert werden kann.

 

Folgende Maßnahmen zur Förderung besserer Rahmenbedingungen für Fahrrad fahrende VerkehrsteilnehmerInnen schlagen wir vor:

 

· Die Fahrradwege werden an der rechten Straßenseite (nicht auf dem Gehweg)
angelegt. Falls diese Führung mit der Parkierung kollidiert wird der Fahrradweg links der Parkplätze geführt, weil die Türen auf der Fahrerseite erfahrungsgemäß vorsichtiger geöffnet werden als auf der Beifahrerseite (z. B. Gefährdung für Fahrradfahrer auf der Solitudestraße stadteinwärts);

· Wo aus Platzmangel kein eigener Fahrradweg angelegt werden kann, aus Sicherheitsgründen (hohes Verkehrsaufkommen, kein Tempolimit) aber nötig wäre, wird die Benutzung des Fußweges freigestellt;

· Randsteine müssen für Auffahrten ganz abgesenkt (nicht nur abgerundet) werden, damit sie auch bei Nässe und Schrägauffahrten kein Hindernis darstellen;

· Eine Fahrradspur in der Marbacherstraße stadtauswärts (stadteinwärts auf Gehweg ausbessern und Nutzung freistellen);

· Eine Fahrradspur in der Schorndorfer Straße beidseitig:

· Eine Bahnunterführung Bismarckstraße/Schlachthofstraße (auch als Fußweg);

· Die Alleen- und Friedrich-Ebertstraße werden zur Fahrradstraße (in Gegenrichtung müssen Fahrräder auf dem Radweg fahren, in Richtung Einbahnstraße auf der Straße).

· Die Seestraße wird zwischen Karlstraße und Friedrichstraße zur Fahrradstraße.

· Der Otto-Konz-Weg (Freibad) wird Fahrradstraße

· Der Römerhügelweg wird mit einer eigenen breiten Fahrradspur ergänzt, da in den Stoßzeiten sowohl der Kfz-, als auch Fußgänger- und Radfahrverkehr sehr hoch ist;

· Bei Baustellen soll künftig stärker auf eine sichere Führung für Rad- und Fußwege geachtet werden;

· Kinderwege (Wege in Schule und Kindergarten, zu Vereinen und Freunden) müssen so sicher sein, dass Kinder frühzeitig selbstständig ihre Wege bewältigen können und so attraktiv, dass sie das auch gerne tun. Z.B. dürfen bei Ampel geregelten Fahrbahnquerungen die abbiegenden KFZ nicht gleichzeitig mit den Fußgängern grün geschaltet haben. Wege könnten immer wieder unterbrochen werden mit kleinen Aufenthaltsplätzen wo man sich mit Freunden treffen kann, usw.

 

 

 

Neues im Jahr 2004

Die Fuß- und Radwegebrücke von der Eisenbahnstraße über die Gleise zur Richard-Wagner-Straße - im Rahmen der Verkehrserschließung für das Gewerbegebiet ehem. Ortsgüterbahnhof vom Investor finanziert – konnte vor kurzem eingeweiht werden und trägt den Namen „Gießhaussteg“. Über den ZOB gibt es damit endlich auch eine Verbindung aus der Südstadt in die Innenstadt. Eine weitere Verbindung über die Seestraße halten wir dennoch für erforderlich.

 

Der Weg für sichere Fahrradabstellboxen am Bahnhof ist frei. Der Ausschuss für Bauen, Technik und Umwelt hat Umbauplänen auf dem Parkdeck beim Bahnhof zugestimmt. Der Eigentümer will auf der bisher ungenutzten Fläche PKW-Stellplätze schaffen. Das erfordert eine Umgestaltung der Zu- und Abfahrten. Der Vorteil für radfahrende PendlerInnen: dabei hat die Stadt die Gelegenheit dort 80 Fahrradboxen aufzustellen. Die Gesamtzahl der Fahrradstellplätze würde sich erhöhen. Das Land zahlt dafür einen Zuschuss von 50%.

 

Die Radwegeverbindung nach Möglingen entlang der Mörikestraße ist endlich fertig gestellt.

Inzwischen ist auch die FWV-Fraktion davon überzeugt, dass wir auf der Schillerstraße auch stadtauswärts einen Fahrradweg brauchen. Da sie aber auf die Stellplätze dort nicht verzichten wollen, haben sie beantragt, dass geprüft werden soll, ob sich die Schillerstraße verkehrstechnisch als Einbahnstraße nutzen lässt.

 

Der Westausgang am Bahnhof rückt näher: die im Weg stehenden Gebäude der Firma Franck wurden inzwischen abgebrochen.

 

 

 

Wir laden Sie herzlich ein zu unseren Veranstaltungen:

 

Mo, 31. Januar 2005, 20 Uhr

„Handeln bevor uns die Luft ausgeht“

Eine Informationsveranstaltung der Ludwigsburger Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen zum Luftreinhalteplan mit

Jürgen Walter, MdL, Herrn Valet, UMEG, Vertreter des Verkehrsministeriums, Vertreter der Stadtverwaltung

Ort: Cafeteria der Carl-Schaefer-Schule, Hohenzollernstr. 26-30, Ludwigsburg

 

Mo, 21. Februar 2005, 20 Uhr

„Verkehr in der Region – Mobilität umweltverträglich gestalten“

Eine Informationsveranstaltung der Ludwigsburger Gemeinderatsfraktion von

Bündnis 90/Die Grünen zur Verkehrsentwicklung in der Region Stuttgart mit

Boris Palmer; MdL, und Hans-Peter Kleemann, Verband Region Stuttgart

Ort: Cafeteria der Carl-Schaefer-Schule, Hohenzollernstr. 26-30, Ludwigsburg

 

expand_less