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Redebeitrag zu TOP 2 der Gemeinderatssitzung am 05.11.2008 „Gesamtverkehrsplan/Verkehrsentlastung Eglosheim“

Sehr geehrter Prof. Kölz,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren,


wir nehmen Ihren heutigen Bericht zur Kenntnis und werden das umfangreiche Werk aufmerksam studieren. Derzeit sind zu den Inhalten noch keine Aussagen möglich, auch wenn Vieles bekannt war und lediglich zusammengefasst wurde, und wir wollen den anstehenden Beratungen auch nicht vorgreifen.


Unsere Haltung zu dem Thema ist allerdings bekannt. Eine bahnparallele Trasse würde einen hohen Verbrauch bisher noch weitgehend unberührter Grünflächen mit hohem Naherholungswert bedeuten. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Weststadt ist sie die einzige verbliebene Grünfläche in der näheren Umgebung. Von einer verträglichen Trassierung kann nicht die Rede sein. Der Bau einer derartig dimensionierten, neuen Trasse würde die Nutzung des Autos weiter erleichtern. Dies würde – wie schon in der Vergangenheit – zu noch mehr Autoverkehr führen, unter dem Ludwigsburg bereits heute leidet.


Natürlich wollen wir eine Entlastung für Eglosheim. Sie ist notwendig. Die Verwaltung arbeitet gerade an dem Lärmaktionsplan. Bereits die Vorbereitungen haben gezeigt, dass es an sehr vielen Stellen in Ludwigsburg Handlungsbedarf gibt. Umso wichtiger ist es, dass wir alle Faktoren und Auswirkungen berücksichtigen, um nicht einseitig zu bewerten. Die Diskussion zur Verkehrsentlastung wird momentan aber zu einseitig geführt. Die Tunnelvarianten wurden in dem Abwägungsprozess als gute mögliche Lösung ebenfalls identifiziert. Sie werden bisher nicht weiter verfeinert, um z.B. den von Ihnen, Herr Spec, angesprochenen „Staubsaubereffekt“ zu verhindern. Es gibt auch andere Möglichkeiten, das Leben in Eglosheim mit einer B 27 verträglicher zu gestalten. Diese könnten relativ kurzfristig wirken. Aber offensichtlich werden sie einfach nicht weiter verfolgt.


In diesem Monat ist es ein Jahr her, dass wir Anträge zu dem Thema gestellt haben. Und wir erwarten Antworten, weil uns das Thema wichtig ist und weil uns wichtige Informationen fehlen. Wir sind gespannt, ob wir diese Informationen in dem Dokument vorfinden werden. Auf den ersten Blick sieht es leider nicht so aus.

  • Im Antrag mit der Vorlagen-Nummer 596/07 haben wir nach den gerade angesprochenen Alternativen gefragt und Ansatzpunkte aufgezeigt, wie z.B. grüne oder gläserne Lärmschutzwände oder nur ein teilweises „Tieferlegen“ der B 27. Diese wurden von Ihnen, Herr Prof. Kölz, aber auch von Gemeinderatsmitgliedern aus Eglosheim immer wieder benannt. Wo wird dies aufgegriffen?

  • Im Antrag mit der Vorlagen-Nummer 598/07 haben wir nach den Kosten für die beim Bau einer bahnparallelen Trasse dann notwendigen Umgestaltungs- und Rückbaumaßnahmen gefragt. Eine zeitnahe Antwort wurde damals zugesagt. Rückbau und Neugestaltung der Frankfurter Straße, Maßnahmen gegen Schleichverkehre v.a. durch das östliche Eglosheim, der Rückbau und die Renaturierung der Landesstraße nach Asperg – all das dürfte viel Geld kosten.

  • Und schließlich haben wir im Antrag mit der Vorlagen-Nummer 602/07 Transparenz bei den Kosten für die einzelnen Verkehrsplanungen eingefordert. Auch hier fehlen bisher die notwendigen Informationen.


All dies ist sehr unbefriedigend und wir erwarten von der Stadtverwaltung, dass die entsprechenden Fakten nun zu den Beratungen vorgelegt werden. Ich bitte auch darum, die gezeigten Pläne mit den Verkehrsprognosen beim Bau eines Nord-Ost-Ringes den Vorlagen beizufügen.

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