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Pressemitteilung: B27 Tunnel bringt nicht die notwendige Verkehrswende

Die gesamte Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Ludwigsburger Gemeinderat spricht sich dagegen aus, weiterhin Geld in Planungen für einen B27 Tunnel zu stecken. Natürlich ist die Vorstellung verlockend, den ganzen störenden Verkehr einfach nicht mehr sehen zu müssen. Man muss jedoch ganz bis zum Ende denken.

Ein Tunnel kann nur für die komplette Durchfahrt genutzt werden. Alle, die in Nebenstraßen abbiegen müssen, können nicht durch den Tunnel fahren. Von daher müssen oberirdische Fahrspuren verbleiben. Da sehr dringend durchgängige Busspuren benötigt werden, müssen es mindestens zwei in jede Richtung sein.

Die auf Animationen so hübsche oberirdische Gestaltung mit Bäumen kann auf einer Tunneldecke gar nicht funktionieren.

Ein Tunnel zieht mehr Verkehr an. Ein Tunnel hat eine Einfahrt und eine Ausfahrt. Davor und danach wohnen Menschen, die durch den Mehrverkehr zusätzlich belastet werden. Genau dies war auch das Argument, welches die BürgerInnen in Eglosheim jahrzehntelang zu hören bekamen, wenn sie einen Tunnel durch Eglosheim forderten. Die BewohnerInnen der Südstadt müssen sich geradezu verhöhnt vorkommen, wenn ein Tunnel den Verkehr direkt vor ihren Wohnhäusern ausspuckt. Auch der so oft beklagte Verkehr auf der Marbacher Straße würde zunehmen. Direkt am Tunnel profitieren wenige. Im Schloss und auf der Bärenwiese wohnt niemand. Außerdem braucht ein Tunnel einfach mehr Kontrolle, Technik und Aufmerksamkeit als eine oberirdische Straße und das kostet richtig Geld, das dann bis in alle Ewigkeit nur für dieses eine Bauwerk gebunden ist. Bund, Land und Kommunen sollen lieber in marode Brücken und Radwege investieren. Die Sicherheit in den Tunnels ist den Behörden sehr wichtig, denn wenn im Tunnel ein Unfall passiert oder ein Brand ausbricht, ist richtig der Teufel los.

Regelrecht unlogisch ist zudem die Forderung anderer Fraktionen und der Bewerbungsunterlagen, dass ein Parkhaus auf der Bärenwiese gebaut werden soll. Dieses würde genau das Gegenteil von dem bewirken, was dringend nötig ist. Mehr Autoverkehr anziehen, anstatt die Alternativen attraktiv zu machen. Außerdem wird genau dort die neue Radschnellverbindung nach Remseck verlaufen, da ist weiterer Autoverkehr hinderlich und schafft zusätzliche Probleme.

Die Lösung kann daher nur die Verkehrswende und eine Temporeduzierung sein. Verkehrswende heißt weniger Autoverkehr - für den Klimaschutz, für bessere Luft, für weniger Lärm, für mehr Aufenthaltsqualität in der Stadt.

Jeder Euro, der nicht in Tunnelplanung und -Bau gesteckt wird, muss in Verbesserungen des ÖPNV und der Fuß- und Radwege gesteckt werden. Die nächste Baustelle für ein großes Verkehrsprojekt sollte die für die Stadtbahn sein.

 

 

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