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Grüne: eigenes Profil der Innenstadt stärken!

"Wo würden Sie bei schönem Wetter lieber bummeln gehn: an der frischen Luft oder in klimatisierten neonbeleuchteten Hallen?" Das will die Grüne Fraktion von Immobilienmakler Pflugfleder wissen, der in der LKZ eine Überdachung der Fußgängerzone zur Innenstadtbelebung gefordert hatte. Ohne Zweifel suchen Kunden bei Regenwetter ins Trockene zu kommen. Neben den Einkaufstaschen auch noch den Schirm halten, nach Schnäppchen wühlen und dabei noch aufpassen, nicht in Pfützen zu tappen, ist lästig. Aber: an wie vielen Tagen im Jahr regnet es Bindfäden und an wievielen Tagen im Jahr ist es trocken?

"Wir wollen keine Kopie des Breuningerlandes in der Innenstadt. Die Innenstadt hat nur eine Chance, wenn wir die Seiten, die hier attraktiver sind als im Einkaufstempel, stärken," ist Stadträtin Roswitha Matschiner überzeugt. "Ein Wochenmarkt im Breuninger-Ambiente wäre ein Graus." Dazu gehöre natürlich auch Platz zum Flanieren und sitzend vor dem Cafe dem Treiben zuschaun. Und weil niemand gern in Abgasschwaden sitzt, habe das Auto im Fußgängerbereich nichts verloren; weder am Straßenrand der Wilhelmstraße noch auf dem Marktplatz. Einen Roll-back in die 80er Jahre als der Marktplatz noch voll Autos stand und Fußgänger die Seestraße, durch die der Verkehr rollte, mieden, wird im Gemeinderat sicher niemand mitmachen, sind die Grünen überzeugt. Im Übrigen lege der Kunde im Breuningerland häufig weitere Wege zurück als in der Innenstadt und parke natürlich nicht umsonst, sondern zahle die Parkplatzgebühr über den Einkaufspreis. Das geht auch in der Innenstadt schon lange. Die Grünen begrüßen die Initiative der Einzelhändler, die jetzt offensiv damit werben wollen, dem Kunden die Parkgebühren zu erstatten. Die Forderung nach Abschaffung von Parkgebühren sei angesichts einer Finanzierung der Rathaushoftiefgarage aus öffentlichen Mitteln in Höhe von 15 Millionen Euro nicht vertretbar. "Oder aus welchem Grund sollten Nutzer des Öffentlichen Verkehrs, die ihre Fahrt auch bezahlen müssen, oder Radfahrer, die diese Parkplätze nicht in Anspruch nehmen, gezwungen werden, kostenloses Parken mitzufinanzieren?"

Um die Innenstadt attraktiver zu machen, wollen die Grünen mehr direkte Fußwegeverbindungen wie z.B. von der Seestraße über den Ratskeller zum Rathausplatz. Auch für die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad müsse mehr getan werden. Matschiner: "Wenn nur 4% der Kunden mit dem Fahrrad kommen, heißt das nicht, dass es bei uns mehr regnet, oder die Leute hier bequemer sind als in anderen Städten, wo der Anteil zwischen 10% und 30 % liegt." Auch das gehöre zum eigenen Profil, weil "ins Breuninger fährt kaum jemand mit dem Fahrrad."

Aber Stadtpolitik allein könne dem Einzelhandel nicht helfen. Am Hauptproblem, der hohen Mieten, könnten auch Immobilienmakler etwas ändern – "aber das wird Herr Pflugfelder nicht so gerne hören."

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