Grünen-Gemeinderat und Landwirt Christian Kopp ist überzeugt, dass bei kaum einem umweltpolitischen Thema in Deutschland und Europa soviel Einigkeit wie beim Thema Agro-Gentechnik herrscht: „Vier von fünf Bürgerinnen und Bürgern lehnen den Einsatz von Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ab. 95 % aller KonsumentInnen verlangen eine klare Kennzeichnung von Produkten, bei deren Herstellung Gentechnik mit im Spiel war.“ Über langfristige, indirekte und komplexe Wechselwirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen mit der agrarischen und nicht-agrarischen Umwelt sei noch nicht viel bekannt. Sofern jedoch Befunde vorlägen, geben
diese Anlass zur Besorgnis: So könnten sich genveränderte Pflanzen in allen Ökosystemen ausbreiten und ihr Erbgut auf verwandte Wildarten übertragen.
Dadurch hätten sich schon jetzt einige Ackerkräuter zu „Superunkräutern“ entwickelt, die nur noch mit einer Mischung verschiedener Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden könnten. Bei insektresistenten Pflanzen habe sich gezeigt, dass das von der Genpflanze produzierte Insektengift nicht nur die sogenannten Zielinsekten tötet, sondern auch andere Insekten, die das Gift der Gen-Pflanze über die Nahrungskette aufgenommen haben. Die Grünen im Ludwigsburger Gemeinderat sehen, dass angesichts der anhaltenden politischen Auseinandersetzungen um die komplizierten Rechtsvorschriften zur Agro-Gentechnik und den vielen nicht geklärten Risiken, nur durch Eigeninitiative vor Ort eine gentechnikfreie Landwirtschaft und Ernährung gewährleistet ist.
Die Stadt Ludwigsburg solle deshalb gemeinsam mit den Ludwigsburger Landwirten eine Erklärung erarbeiten, wonach auf den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen in der hiesigen Landwirtschaft verzichtet wird und im städtischen Beschaffungswesen, wie z.B. in der Kantine, keine gentechnisch veränderten Organismen oder daraus hergestellte Produkte verarbeitet oder verwendet werden. Mit der erfolgreichen Umsetzung dieses Antrages werde Ludwigsburg ein weiteres gentechnikfreies Gebiet in Baden –Württemberg sein.
Diesen vorbildlichen und für Stadt und Landwirte werbewirksamen Schritt haben in Baden – Württemberg schon 15 Regionen / Kommunen getan. In Deutschland halten annährend 23000 Landwirte eine Gesamtfläche von fast 1,57 Mio. Hektar garantiert gentechnikfrei.
Christian Kopp: „Die Agro-Gentechnik ist für eine industrialisierte Landwirtschaft gemacht, die großflächige Monokulturen bewirtschaftet. Mit dieser Landwirtschaft können und wollen wir in unserem dicht besiedelten und kleinflächigen Raum nicht konkurrieren. Wir setzten somit auf ein eigenes Profil mit hoher Qualität. Unsere Landwirtschaft kann nur bestehen, wenn sie mit gesunden, natürlichen und gentechnikfreien Lebensmitteln das Vertrauen der VerbraucherInnen erhält.“ Die Grünen fordern den Kreisbauernverband auf sich bei seiner nächsten Versammlung dieser Erklärung anzuschließen.
