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Marbach und Ludwigsburg sollen Abstand zur Markungsgrenze einhalten

Marbach will seine Gewerbeflächen in Richtung Ludwigsburg erweitern und Ludwigsburg ein Baugebiet in Richtung Marbach ausweisen. Diese "Annäherung" birgt Konfliktpotenzial, zumal der von der Region geforderte Grünzug von 300 m zwischen Wohnen in LB und Gewerbe in Marbach fast nur auf Ludwigsburger Markung ausgewiesen wird.

 

Die Grünen im Ludwigsburger Gemeinderat sehen keine Notwendigkeit für eine Erweiterung der Gewerbeflächen am Marbacher Kraftwerkstandort und werden dabei auch von Hendrik Lüdke, grüner Gemeinderat in Marbach unterstützt: „Wir lehnen weiteren Flächenverbrauch ab. Die bisherige Praxis, bei Gebietsausweisungen mindestens 150 Meter Abstand zur Markungsgrenze zu halten, sichert regionale Grünzüge und sollte im empfindlichen Ökosystem am Neckar eigentlich selbstverständlich sein.“

 

Der jetzt geplante „regionale Grünzug“, bei dem Marbach seine Gewerbegebietserweiterung bis an die Markungsgrenze ausdehnen will, gehe einseitig zu Lasten der Stadt Ludwigsburg und sei zudem als Wiese unter Hochspannungsleitungen eine Farce. Das sieht auch der grüne Ludwigsburger Regionalrat Josef Matschiner so: „Wir werden beantragen, im Regionalplan eine Grünzäsur zwischen Ludwigsburg und Marbach aufzunehmen mit mindestens 150 Meter auf beiden Seiten der Gemarkungsgrenze.“ Dann könne die Stadt Marbach das Gewerbegebiet nicht bis an die Grenze heran planen. Gleichzeitig müsse das  Ludwigsburger Baugebiet Neckarterrasse vor dem Hintergrund des Flächenverbrauchs in Frage gestellt werden. Ludwigsburg habe mit den Konversionsflächen Hartenecker Höhe und Grünbühl-Sonnenberg ausreichend Entwicklungspotenzial.

 

Marbacher und Ludwigsburger Grüne sind sich mit ihren Vertretern in der Region und im Landtag einig, dass der Kraftwerkstandort in Marbach gesichert werden muss. Der Standort am Neckar bestehe bereits und würde durch die Erweiterung um eine Gasturbine umweltfreundlichere Energie in räumlicher Nähe zu den Verbrauchern in der Region Stuttgart liefern. „Dies entspricht den grünen Zielen, Kohlekraftwerke nicht mehr neu zu bauen. Vorrangig müssen aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, Energie aus regenerativen Quellen auf regionaler und kommunaler Ebene in kleinen Einheiten zu erzeugen“, fordert Stadtrat Siegfried Rapp. Nachdem Aluschmelze und Biodiesel-Produktion keinen Bedarf mehr haben, würden dafür aber die vorhandenen Gewerbeflächen ausreichen. „Offensichtlich – dies lässt jedenfalls eine Presseverlautbarung vermuten – ist zwischenzeitlich auch der Wirtschaftsminister in Sachen SEL-Projekt aus seinem politischen Tiefschlaf erwacht.“, so der Landtagsabgeordnete der Grünen und deren energiepolitischer Sprecher im Landtag Franz Untersteller. Er forderte Minister Pfister nochmals eindringlich auf, mit Eon Gespräche aufzunehmen, die auf einen Abschluss des laufenden Planfeststellungsverfahrens hinzielen.

 

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