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Neckarweihingen – Der Tragödie nächster Teil......

In Neckarweihingen wird eine Bürgerbefragung zum Standort eines Lebensmittelmarktes durchgeführt. Die Frage ist: Wollen die Neckarweihinger eher einen Lebensmittelmarkt, der in ihren Stadtteil integriert ist und der zu Fuß gut erreicht werden kann, oder soll ein Angebot entstehen, das die Fahrkundschaft an der L 1100 abgreift?

 

Die Fraktion der Grünen distanziert sich von der Informationsbroschüre, die der Ausschuss WKV am 4. September beschlossenen hat. – Der Grund: Es fehlen wesentliche Informationen! – Zur Grundlage von Entscheidungen gehört es, dass Stellungnahmen von potentiellen Betreibern, dem Regierungspräsidium, der Region und anderen eingeholt werden. Diese sehen beide Standorte als geeignet an. In einigen Fragen bevorzugen sie eher den Standort Schwarzwaldstraße. Die grüne Gemeinderatsfraktion seht auf dem Standpunkt, dass die Bevölkerung ein wohnortnahes und möglichst integriertes Versorgungsangebot haben soll. Dies ist beim Standort Schwarzwaldstraße eher gegeben als am Rande des Neubaugebiets an der Landesstraße. Beide potenzielle Betreiber sehen dies genauso, wenngleich sie sich im Neubaugebiet einen wirtschaftlichen Vorteil durch Fahrkundschaft erhoffen.

 

Die Hintergründe: Die Diskussion um den Standort für die Nahversorgung begann mit einem unglücklichen Vorstoß des Oberbürgermeisters. Er brachte den Standort Schwarzwaldstraße ins Gespräch, obwohl sich der Stadtteilausschuss und viele Gemeinderäte bereits auf die Neckarterrasse als neuem Standort für einen Supermarkt festgelegt hatten. Die Entwicklung des Baugebiets zog sich lange hin. Zwischenzeitlich war eine weitere Baustelle in Neckarweihingen bekannt worden: Der Sanierungsdruck an der Schule. Nach Meinung der Grünen muss es in einem laufenden Verfahren möglich sein, beim Auftreten neuer Gesichtspunkte eine bereits ins Auge gefasste Lösung neu zu überdenken. Zumal es sich dabei um eine flächenschonende und wirtschaftlichere Alternative handelt. Stadtrat Markus Gericke betont: „Wir können die begrenzten Bauflächen in der Neckarterrasse für Wohnbebauung nutzen, wenn dort kein Lebensmittelmarkt gebaut wird.“ Die Erlöse würden dann für Projekte im Stadtteil verwendet werden und kämen somit der Allgemeinheit zugute. Aus Sicht des Allgemeinwohls habe die Variante Schwarzwaldstraße daher Vorteile.

 

Aber, die Emotionalisierungswelle kam ins Rollen: Stadtteilausschuss, Bürgerverein, etliche Gemeinderäte fühlten sich brüskiert, wiesen auf gefasste Beschlüsse hin, mobilisierten Bürgerinnen und Bürger, weil Supermarkt und Schule an einem Standort angeblich undenkbar sei.

 

Diese Wogen versucht nun die Bürgerbefragung zu glätten. Damit Bürger und Bürgerinnen jedoch entscheiden können, brauchen sie aussagekräftige Unterlagen. „Sie sollen den gleichen Informationsstand wie die Gemeinderäte erhalten“, meint die Fraktionsvorsitzende Anita Klett-Heuchert. Der nun gekürzten und der wichtigen Stellungnahmen beraubten Schrift könne die Fraktion daher nicht zustimmen. Die Bürgerinnen und Bürger seien nun gefordert, ihre Schlüsse daraus zu ziehen.

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