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Stadt soll mehr Migranten beschäftigen

Ludwigsburg zeichnet sich aus durch eine hohe Internationalität. Mehr als 25 Prozent der Ludwigsburgerinnen und Ludwigsburger haben einen Migrationshintergrund, bei Kindern und Jugendlichen sind es noch mehr. Die kulturelle Vielfalt von über 100 Nationen und der Sprachenreichtum soll sich nach Meinung der Grünen auch bei den Beschäftigten der Stadt widerspiegeln.


„Es wäre ein starkes Signal an alle Ludwigsburger Bürgerinnen und Bürger, wenn bei der Stadt mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund beschäftigt würden,“ gibt sich Grünen-Stadtrat Siegfried Rapp überzeugt. Dazu habe er und seine Fraktion einen aktuellen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt. Ludwigsburg verstehe sich als weltoffene Stadt mit internationalen menschlichen und wirtschaftlichen Kontakten und ist stolz auf seine Städtepartnerschaften. Nach Überzeugung der Grünen sei der Sprachenreichtum der ausländischen Mitbürger ein großes Potenzial, das auch die Stadtverwaltung noch mehr nützen könne. Die sprachliche und kulturelle Kompetenz der Mitbürger mit Migrationshintergrund stellt einen Standortfaktor dar, der nicht zu unterschätzen sei.


Für unsere vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit ausländischen Wurzeln hätte es eine immense Vorbildfunktion, wenn ihre Landsleute bei der Stadt auch verantwortungsvolle Positionen besetzen würden. Eine erfolgreiche schulische und berufliche Karriere von Migranten in öffentlichen Verwaltungen würde den ausländischen Mitbürgern das Gefühl vermitteln, angekommen zu sein und dazu zu gehören. Vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund würden dann sehen, dass sie eine faire Chance im beruflichen Wettbewerb haben.


Siegfried Rapp weist darauf hin, dass bestimmte Ludwigsburger Stadtteile einen besonders hohen Ausländeranteil und eine erhöhte Arbeitslosigkeit haben. „Hier könnte eine gezielte städtische Initiative ausländischen Jugendlichen eine Ausbildungsstelle anbieten. Damit könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir könnten die Beschäftigung bei ausländischen Mitbürgern erhöhen und gleichzeitig einen guten Beitrag zur Integration leisten.“


Diese bei der Stadt Beschäftigten könnten dann wieder zuständig sein für die Erbringung von städtischen Diensten, die für die Integration wichtig sind. Stefan Olsson, Generaldirektor der europäischen Kommission für Chancengleichheit, formuliert: „Wir müssen in Europa wettbewerbsfähig sein, indem wir alle Menschen einbinden und niemanden ausschließen – das können wir uns nicht mehr leisten. Die Diskriminierung von Mitbürgern ist mit menschlichen und wirtschaftlichen Kosten verbunden.“ (zitiert in Equality News, Herbst 2006, The Equality Authority, Irland).


Auf Ludwigsburg bezogen bedeutet dies für die Grünen, dass eine interkulturelle Öffnung der Ämter und Eigenbetriebe stattfinden muss. Die Qualität der Dienstleistungen für zugewanderte Bevölkerungsgruppen könne dadurch deutlich verbessert werden. Stadtrat Christian Kopp weist darauf hin, dass die Integration auch besonders in den Stadtteilen gelingen müsse. Es müssten von allen Beteiligten aktive Schritte unternommen werden und auch die Migranten müssten ihren Beitrag zur Integration leisten und sich aktiv in die Gesellschaft einbringen.


In einer „Charta der Vielfalt“ haben 234 große Unternehmen und viele Städte (z. B. Köln, München, Stuttgart, etc.) für ihren öffentlichen Dienst beschlossen, „den Anteil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst zu erhöhen, um interkulturelle Öffnung und Qualität des Bürgerservice zu verbessern und um die Identifikation der Zugewanderten mit der deutschen Gesellschaft und ihren Institutionen zu stärken.“ Durch diese Maßnahmen konnte z. B. in München der Anteil der Auszubildenden mit Zuwanderungshintergrund in Verwaltungsberufen von 11,6 % (2006) auf 17,9 % (2007) erhöht werden.

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